Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte Geschichte - S. 144

1879 - Dillenburg : Seel
— 144 — Kaiser hatten genug zu thun, sie in Schranken zu halten, so Kaiser Claudius und Constautin der Große. Die an der Donan-Müu-dung wohnenden Gothen hießen Ostgothen, die weiter westlich in den Gebirgszügen der Karpathen wohnenden Westgothen. Die Gothen waren übrigens unter den deutschen Völkern die für tiefere Bildung empfänglichsten; sie waren die ersten Deutschen, welche das Christenthum annahmen. b. Constautin der Große. Alle die genannten Völkerschaften hatten durch größere und kleinere Angriffe das mächtige Römerreich an allen Grenzen bedroht, und die Kraft des römischen Reiches nahm sichtlich mehr und mehr ab. Während es früher auf Angriffs- und Eroberungskriege ausging, beschränkte es sich jetzt aus die Abwehr der Anfälle wilder Völker, und die Schwäche, welche es dabei zeigte, ließ den gänzlichen Verfall des Reiches in nicht allzulanger Zeit ahnen. Wohl schien es noch einmal emporzusteigen, als Constautin, nachmals der Große genannt, nach dem Siege über seinen Mitkaiser Maxentins die kaiserliche Gewalt wieder in einer kräftigen Hand vereinigte und das Reich durch Einführung des Christenthums innerlich neu zu kräftigen suchte. Er verlegte die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Bizanz (Constantinopel), welche Stadt er zu einem Hauptbollwerk gegen die andringenden Gothen umschuf. Doch wurde durch feine kraftvolle Thätigkeit der Untergang des Reiches nur wenig verzögert, da besonders im Westen die Angriffe ans das in sich morsche Reich immer häufiger wurden. Unter seinen Söhnen ging Gallien an die Deutschen verloren, und nur mit Mühe konnte Julian der Abtrünnige (so genannt, weil er vom Christenthum abfiel und den heidnischen Gottesdienst wieder einzuführen suchte) den Rhein als Grenze erhalten. Sein Nachfolger Valentiniän I. hatte viele Kämpfe mit den Alemannen, Burgundern, Franken und Quakn zu bestehen und kümmerte sich wenig um das Christenthum, sein Mitregent Valens begünstigte dagegen die bei den Gothen allgemeine arianische Lehre und vertrieb im Osten des Reiches die Anhänger der andern kirchlichen Richtung, wodurch er nur noch mehr innere Verwirrung herbeiführte. Seit der Zeit Coustautins d. Gr. hatte das Christenthum bei den Gothen große Fortschritte gemacht. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) unterschrieb ein gothischer Bischof das dort aufgestellte Glaubensbekenntnis. Bald aber fand auch die arianische Lehre Eingang und zwar durch den Bischof Ulphilas, welcher durch seine Uebersetzuug der Evangelien in die gothische Sprache das Christenthum mächtig förderte. Ulphilas war 348 n. Chr. zum

2. Mittelalter - S. 10

1879 - Dillenburg : Seel
— 10 — 732 und schlug sie 732 zwischen Tours*) und Poitiers**); eiligst zogen die Araber nach Spanien zurück; das Fraukeulandz war frei und Mitteleuropa vor maurischer Barbarei errettet. Karl erhielt wegen seiner persönlichen Tapferkeit den Namen„Martell", d. i. der Hammer. Unter der Herrschaft der Mauren blühte Spanien empor*; Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt und gediehen. Die Stadt Cordöva soll über 200000 Gebäude gehabt haben; ihre Universität wurde von Jünglingen aller Nationen besucht. — Den Arabern verdanken wir unsre Ziffern. 3. Sonifalius. a. Erste Versuche zur Bekehrung der Deutschen. Während der Völkerwanderung waren verschiedene römische Provinzen von deutschen Völkerschaften besetzt worden, und die Sieger hatten von den Besiegten das Christenthum angenommen. Dieses aber sand wenig festen Halt bei den am alten Götterglanben hängenden Deutschen, daß es alsbald wieder verschwand, und um die Zeit, da die Franken nach dem Vorgänge Chlodwigs das Christenthum bekannten, waren die Bewohner unsers deutschen Landes noch alle dem Heidenthnme ergeben. Um das Jahr 600 kamen von der Insel Irland mehrere sür das Reich Gottes und seine Ausbreitung begeisterte Männer herüber, um das Licht des Evangeliums auch nach Deutschland zu verpflanzen. Der eifrigste unter diesen Missionaren war Columbau, welcher zuerst in den Vogesen und, nachdem er hier vertrieben worden war, am Bodensee das Evangelium verkündigte. Hier erhob sich bald wieder die Stadt Bregenz; Columbau wanderte weiter über die Alpen, sein Schüler Gallus dagegen blieb und trug die neue Lehre vom Bodensee weiter in die Alpenländer; von ihm ist das nachmals so berühmt gewordene St. Gallen gegründet worden. In gleicher Weise wirkten Emmeran in Baiern, Kilian in Würzburg, Pirmin in Reichenau am Bodensee; aber immer noch war und blieb die große Masse des deutschen Volkes dem Heidenthum ergeben. Von deutschen Brüdern sollte eine umfassendere und nachhaltige Bekehrung der Deutschen kommen: von den Angelsachsen. Diese waren in den Stürmen der Völkerwanderung über die Nordsee den Briten gegen die Pikten und Skoteu zu Hülfe geeilt, hatten *) spr. Tuhr. **) spr. Poat'jee.

3. Mittelalter - S. 12

1879 - Dillenburg : Seel
— 12 — wo er den Willibrord drei Jahre lang kräftig unterstützte. Gern hätte Willibrord den Winfried als seinen Nachfolger (als Bischof von Utrecht) gesehen, allein Winfried trieb es hinaus, auch den übrigen Deutschen das Evangelium zu bringen. Er reiste 722 nach Hessen, taufte zu Amöneburg (im Kreise Kirchhain) zwei Grasen, die Brüder Dedik und Dirols, und legte daselbst das erste Kloster an. Darauf Zog er weiter durch den Hessengan und nahm Taufende durch die Taufe in das Christenthum auf. Da er gerade hier so herrliche Erfolge gehabt hatte, fandte er einen Vertrauten nach Rom, um den Papst davon in Kenntnis zu setzen und für die Ernennung von Priestern und Erbauung von Kircheu Rath zu erbitten. Da der Papst sich von seiner Recht-gläubigkeit selbst überzeugen wollte, so forderte er den Bonisacins nach Rom. Dieser folgte im Jahre 723; nachdem er sein Bekenntnis abgelegt und Anhänglichkeit an den Stuhl Petri gelobt hatte, wurde er vom Papste zum Reisebischof ernannt. Karl Martell versah ihn auf die Bitte des Papstes mit Schutzbriefen an alle geistlichen und weltlichen Behörden. Nun wandte er sich zum zweitenmale nach Hessen, zerstörte bei Geismar (südwestlich von Kassel) die dem Donnergotte Thor geweihte Eiche, gründete die Klöster Fritzlar und Büraberg und zugleich auch Eichstädt (für den östlichen Theil Hessens) und Würzburg, zog daun an der Fulda aufwärts, wo durch seinen Schüler Lnllns das Bisthum H e r s s e l d und durch S t u r m das Kloster Fulda gegründet wurden. Bei Geismar war ein Hauptsitz des Götzendienstes. Hier stand eine alte Eiche, welche dem Donnergott Thor geweiht war. Schon lange hatte Bonisacins den Heiden die Nichtigkeit ihres Gottes gepredigt, aber vergeblich ; der Anblick des Heiligthums wirkte seiner Predigt entgegen und zog sogar viele Neubekehrte wieder ins Heidenthnm zurück. Da beschloß Bonisacins, die Eiche zu vernichten. Mit einer Axt in der Hand und von einigen Gefährten begleitet, begab er sich eines Morgens nach dem Crte hin, wo die Eiche stanb. Die Heiben folgten ihm in der Erwartung, ihr Gott werbe den Frevler mit Donner und Blitz für sein Beginnen strafen. Aber Bonisacins blieb unversehrt; die Eiche fiel. Ans der Stelle, wo die Eiche gestanben, pflanzte er das Kreuz auf, und ans dem Holze der Eiche baute er eine dem heil. Petrus geweihte Kapelle. Da war der Glaube an die Macht der Götter verfchtvunben; Viele bekehrten sich und bekannten den Christengott. Die unermüdliche Thätigkeit des Bonisacius wurde vom Papste mit Verleihung des erzbischöflichen Mantels belohnt; als Erzbischof nahm er seinen Sitz in Mainz. c. Tod des Bonisacius. Am Spätabend seines Lebens, als er schon 70 Jahre alt war, beschloß Bonisaeius die Fort-

4. Mittelalter - S. 117

1879 - Dillenburg : Seel
— 117 — Zufluß auf die Wirren der Zeit, besonders die kirchlichen Streitigkeiten erwarteten. Seit der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts gab es nemlich zwei Päpste; der eine residirte in Rom, der andere in Avignon. Diese Zeit der Kirchenspaltung, Schisma genannt, war für die Kirche höchst verderblich. Die Bischöfe und Priester kümmerten sich nicht um ihre Gemeinden; in den Klöstern herrschten Ausschweifung und Unzucht; die Päpste handelten mit Ablaß und befehdeten und verfluchten sich gegenseitig. Zur Steuerung des Uebels berief man 1409 ein Concil, welches die beiden Päpste absetzte und einen neuen wählte; da erstere sich dem Ausspruche des Concils nicht fügten, so hatte man jetzt drei Päpste; die Verwirrung wurde immer größer, mit ihr aber 'auch die Sehnsucht und das Verlangen nach gründlicher Abhülfe durch ein Concil. Man hatte Sigismund gleich bei feiner Wahl zur Pflicht gemacht, daß er sich bemühe, die Einigkeit der Kirche wieder herzustellen. Nachdem feine Wahl allgemein Anerkennung gesunden hatte, trat er mit dem Papste Johann Xxiii. in Rom in Verbindung und veranlaßte ihn zur Einberufung eines Concils nach o n st a n z. Dasselbe trat im Jahre 1414 zusammen, faßte aber, um sich von den Päpsten unabhängig zu erhalten, gleich von vornherein den Beschluß, daß, da die Concilien ihre Macht nicht vom Papste, sondern von Christo selbst hätten, die Päpste sich dem Ausfpruch des Conciliums unterzuordnen hätten. Eine so zahlreiche und glänzende Versammlung hatte man bis dahin noch nicht gesehen. Aus allen Ländern Europas mit Ausnahme Spaniens Rußlands und der Türkei waren Fürsten mit zahlreichem, glänzendem Gefolge und eine sehr große Anzahl geistlicher Herren aller Grade erschienen. £>azu tarnen die Kaufleute, Wechsler, Krämer und Abenteurer aller Art welche durch das tägliche Schauspiel oder durch Aussicht auf Gewinn her-gezahlt haben ^an roiu einmal 150,0u0 Fremde mit 30,000 Pferden ^ ^ Alle auf dem Concile vertretenen Völker waren in vier Nationen getheilt: Engländer, Franzosen, Deutsche und Italiener, von benen jede eine Stimme hatte. Darin waren alle einig, daß die drei bisherigen Päpste abdanken müßten, ehe : Zur Wahl eines neuen Papstes geschritten werden könne. Der - anwesende Papst sträubte sich zuerst, willigte aber dann ein und ! verlas am Altare kniend seine Abdankungsurkunde. Die Freube i der Fürsten und besonbers Sigismunb's barüber war jeboch eine {^oreilige, bemt balb banach flüchtete der Papst unter dem Schutze k Friedrichs von Oesterreich nach Schaffhaufen. Die dadurch ent-r ftanbene Unruhe würde bald beseitigt; über Friedrich von Oester-

5. Mittelalter - S. 118

1879 - Dillenburg : Seel
— 118 — reich sprach der Kaiser die Reichsacht aus und übertrug die Aus- f sühruug derselben dem Burggrasen von Nürnberg, welcher auch -sofort die Länder des Geächteten mit dem Reichsheere besetzte. ' Das Koncil erklärte Papst Johann seiner Verbrechen wegen für abgesetzt; bald daraus gerieth er in die Gefangenschaft des Kaisers, I der ihn mehrere Jahre gefangen hielt, woraus er zu Rom starb. ; Der zweite Papst Gregor Xii. legte seine Würde nieder; der j dritte dagegen, Benedikt Xiii., hatte sich in den Schutz des! Königs von Aragonien begeben. Dorthin reiste Sigismund, um ' ihn gütlich zur Abdankung zu bewegen. Diese Reise, welche sich ' auch bis Paris und London erstreckte, kostete den Kaiser so viel, Geld, daß er, der ohnehin immer in Geldverlegenheit war, bei-Friedrich von Hohenzollern große Geldsummen aufnehmen mußte,! wofür er ihm später (nach andern für die Geldsummen, welche Friedrich zur Rettung des fast verlornen Landes aufwenden mußte) i Brandenburg als erbliches Reichslehen übergab. Diese Verleihung legte den Grund zu dem mächtigen brandenburgischen Staate (s. u.) ■ Die für die Kirche so verhängnisvolle Spaltung war 6e= j seitigt. Da drangen die Deutschen darauf, daß vor der Wahl eines neuen Papstes eine Kirchenverbesserung vorgenommen werden aber die andern Nationen waren dagegen, und so erfolgte die Wahl des neuen Papstes Martin V. Dieser wich einer allgemeinen Kirchenverbesserung geschickt aus und schloß statt deren mit den verschiedenen Nationen Einzelverträge (Coneordate) ab, in welchen er Abstellung der gröbsten Misbräuche versprach, durch, welche aber die Macht des Papstes in keiner Weise geschmälert wurde. Der Ausbruch einer Seuche in Gonstanz war ihm ein willkommener Anlaß, das Concil aufzulösen. Ein Hauptzweck' des Concils, die Kirchenverbesserung, war damit völlig gescheitert, und das Versprechen, alle Zehn Jahre ein Concil abzuhalten,, war nur ein leidiger Trost für das Fehlschlagen der allgemeinen p Erwartung. Eine dritte Aufgabe des Concils war die Entscheidung über:: die Lehre des böhmischen Priesters Johannhus. Johann Hus war in Böhmen geboren und hatte seine:; Ausbildung auf der Universität Prag erhalten, an welcher er.: später auch Lehrer war. Nicht nur seine Gelehrsamkeit und Beredsamkeit, sondern vor allem auch sein ernster, sittlich-reiner.. Wandel verschafften ihm die Anerkennung und Bewunderung selbst! seiner Feinde. Durch seinen Freund Hieronymus wurde errc mit den Schriften des Professors Johann Wikless an dem

6. Mittelalter - S. 119

1879 - Dillenburg : Seel
— 119 — Universität zu Oxfort bekannt, in welchen die Uebermacht des Papstes, die verderbten Sitten der Geistlichen, die Lehre vom Fegfener und der Ablaßhandel angegriffen waren. Da Hns bald anfing, die Lehren Wikleff's zu verbreiten und nach seiner Lehre zu predigen — er war zugleich Prediger, — so wußte es der Erzbischos von Prag durchzusetzen, daß die Universität eine Anzahl Sätze aus den Schriften des Hns als ketzerisch und gefährlich bezeichnete; zugleich verbot er Hus das Predigen und verklagte ihn beim Papste. Dadurch entstand Aufregung im Volke, und als der Erzbischos Wikleff's Schriften verbrennen ließ, vergaß man sich soweit, Kirchen und Klöster zu plündern. Einer Vorladung des Papstes nach Rom leistete Hns keine Folge; er berief sich ans ein allgemeines Concil. Als Hus wiederholt und in Veranlassung eines besonderen Falles in scharfer Weise gegen den Ablaß predigte, sprach der Papst den Bann über ihn aus, und als das erregte Volk die Ablaßbulle verbrannte, belegte er Prag mit dem Interdikt. Da verließ Hus Prag und ging in seine Heimat, wo er unter großem Zulaufes Volkes unter freiem Himmel predigte. Das Interdikt war eine der schwersten kirchlichen Strafen über eine Gemeinde oder über ein Land. Jede kirchliche Handlung war verboten: die Kirchen waren geschlossen, keine Glocke war zu hören; kein Geistlicher begleitete die Leichenbegängnisse. Durch diese Strafe wurde gar bald jede Gemeinde und ganze Länder zur Unterwerfung unter die kirchliche Autorität gezwungen. Als das Coueil zu Constauz berufen ward, verlangte Hns, auf demselben erscheinen und seine Lehre vertheidigen zu dürfen. Da ihm Sigismund einen Geleitsbrief ausstellte, so begab sich >^us in gutem Glauben und ohne Arg nach Constanz. Nach kurzer Zeit aber, noch ehe er ein Verhör bestanden hatte, wurde er verhaftet und in ein höchst ungesundes Gefängnis geworfen. Den Kaiser, der über dies Verhalten höchst unwillig war, beschwichtigte man damit, daß man einem Ketzer das zugesagte freie Geleit uichl zu halten brauche, und — Sigismund war damit zufrieden. Nachdem Hus eine in Folge des ungesunden Kerkers über ihn gekommene schwere Krankheit überstanden hatte, kam er endlich imjuni 1415 zum Verhör. Trotzdem er die Richtigkeit seiner Lehre ans der heiligen Schrift bewies, forderte man von ihm Unterwerfung und Widerruf. Da er diesen, ohne ans Gottes Wort widerlegt zu sein, nicht leisten zu können glaubte, so wurde er als Ketzer und Jrrlehrer erklärt und verdammt. Seine Priesterkleidung riß man

7. Mittelalter - S. 8

1879 - Dillenburg : Seel
an seine Lehre zu zwingen; er sandte sogar dem griechischen Kaiser eine Aufforderung, seine Religion anzunehmen. Noch einmal unternahm er eine Wallfahrt nach Mekka, bekannte dort nochmals laut seinen Glauben und machte seinen Anhängern zur heiligen Pflicht, fleißig nach Mekka zu wallfahrten. Nach seiner Rückkehr uach Medina fiel er in eine schwere Krank-632 heit, an welcher er im Jahre 632 starb. In der dortigen Moschee liegt er begraben; noch heute zeigt man seinen Sarg, und jeder Mnhamedaner muß jährlich mindestens einmal Zum Grabe des Propheten nach Medina wallfahrten. c. Die wichtigsten Lehren Muhameds. Die Religion Mnha-' meds ist eine Misch-Religion, aus christlichen, heidnischen und jüdischen Religions-Lehren und Gebräuchen bestehend. Mnhamed ließ Moses und Jesns als große Männer, als Propheten gelten; sich selbst aber bezeichnete er als den größten Propheten. Er lehrte einen ewigen, durch ihn aufs Neue geoffenbarten Gott, der der Schöpfer, Erhalter und Regierer der Welt, besonders der Menschen sei; serner lehrte er den Glauben an die Auferstehung der Todten und an das ewige Leben, eine Belohnung der Guten und Bestrafung der Bösen. Aus dem Judenthum entnahm er die Sitte der Beschneidung. Das Religionsbuch der Muhamedaner ist der Koran, eine Sammlung von Sprüchen, in welchen die Lehren enthalten sind. In demselben sind tägliche Waschungen, öftere Wallfahrten, häufiges Fasten und reichliches Almosengeben geboten; fünfmal täglich soll der Mnhamedaner zu Allah beten und dabei sein Gesicht nach der heiligen Stadt Mekka kehren. Verboten ist der Genuß des Weines und des Schweinefleisches, erlaubt die Vielweiberei. Ein Hauptgrundsatz der muhamedanischen Religion ist der Islam, d. h. die gläubige Hingebung an Gott und den Propheten (darnach nennt man auch die muhamedanische Religion den Islam). Den Gläubigen machte er strengstens zur Pflicht, ihre Religion überall und, wo es nöthig sei, auch mit dem Schwerte auszubreiten. In der Schlacht habe jeder Muth und Todesverachtung zu zeigen, denn das Schicksal eines jeden sei schon voraus bestimmt; wer fallen solle, würde auch außer der Schlacht fallen; wer leben solle, dem würden alle feindlichen Waffen nichts anhaben können. Die im heiligen Kampfe Gefallenen erwarte Allah am Thore des Paradieses, schwarzäugige, ewige Jungfrauen bedienten sie dort. — Durch solche Lehren wußte Mnhamed die Seinen zu tobesmuthigem Kampfe zu begeistern. Um jeben Rückfall

8. Mittelalter - S. 13

1879 - Dillenburg : Seel
— 13 — fefeuna seines Werkes, mit welchem er seine Missionsthätigkei begonnen batte, nemtich noch einmal zu den F r t e | e n zu gebe und ibnen das Evangelium zu prebigen. Nachbem er seinen^Schüler ^ullus tu seinem Nachfolger ernannt hatte, trat er tm x5at)ie ?55 seine Reise a^ Im Bewußtsein, daß er nicht wieberkehren 755-werbe befahl er den Seinen, neben den Büchern, welche er immer mitzunehmen pflegte, um auf der Reise barau» iu Ie]en D^r singen, auch ein Leichentuch mttpsenben, m welches sem Leichna n eingewickelt werben sollte; zugleich bestimmte er, daß man chtt m Fulba begrabe. Nach einer glücklichen Fahrt auf dem Rheine lanbete man am Znyder-See. Sogleich begann- Bomsm. sein Bekehrungswerk, und auch biesmal war es wieder reichlich gesegnet. Eines Tages sollten die Neubekehrten aus bet Umgegend seines Wirkungskreises in der Ebene von Dokum bte Firmelung empfangen. Statt der Erwarteten erschien a.m o. ^ult 755 ein Hausen bewaffneter Friesen, welche barnber erbittert waren, daß Bonisaeius so viele ihrer Landsleute den alten, heidnischen Göttern abwenbig machte, und sich verschworen hatten, biesen Frevel zu rächen. Die Diener des Bonisaeius wollten sich ihnen mit den Waffen in der Hand entgegenstellen; aber er mehrte es ihnen; er verwies sie barauf, daß ihnen die Fetnbe ja nur den Leib, nicht aber die Seele und das ewige Leben nehmen konnten (Matth. 10, 28), ermunterte sie, auf den Herrn zu vertrauen, der ihre Seelen nun bald zur ewigen Herrlichkeit holen werde, und erwarte ruhig den Ansturm der Heiden. So starb Bonisaeius in seinem sünfunt)siebzigsten Lebensjahre; mit ihm sielen dreiundfünfzig der Seinen. Sein Leichnam wurde nach Mainz und dann nach Fulba gebracht; bort liegt er im Dome in einer steinernen Gruft begraben. In der Nähe des Dornen hat man ihm ein Denkmal errichtet. 4. Karl der Große. a. Das fränkische Reich unter der Herrschaft der Hausmaier. Die auf Ehlobwig folgenben Könige der Franken waren ebenso gewattthätige Fürsten wie Ehlobwig; sie eroberten nach und nach bte Gebiete der Thüringer und der Burgunb er; auch Baiern würde abhängig vorn Frankenreiche. Allmählich aber erschlafften die Könige, die Fürsten des 7. Jahrhunderts besonders waren weichliche, schwache Männer und kümmerten^ sich um die Regierung des Laubes gar nicht; sie überließen biefelbe

9. Mittelalter - S. 75

1879 - Dillenburg : Seel
— 75 — preis, welcher in einem werthvollen Helm oder Schwert, einer goldnen Kette, einem Ringe oder dergl. bestand; Festmahl und Festball, bei welchen der Sieger wieder Ehrensitz und Vorrang hatte, beschlossen die Feier. — Neben dem Lanzenstechen gab es noch andere Kampsspiele, sowohl zu Pferde, als auch zu Fuß. Mit der Zeit wurden die Turniere immer glänzender und kostspieliger. Wohl waren sie ein schönes und edles Vergnügen und haben viel zur Hebung des Ritterstandes, zur Erhaltung von Rittersinn und Ritterwürde beigetragen, aber sie bargen doch auch viele Gefahren und viel Unglück in sich. Wie viele Ritter brachen, wenn sie aus dem Sattel gehoben wurden, Arme und Beine; wie viele trugen lebensgefährliche Verwundungen davon; manche wurden auf dem Platze getödtet, andere starben an den erhaltenen Wunden. Wegen der vielen Unglücksfälle eiferte die Geistlichkeit sehr gegen die Turniere. 6. Geistliche Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterwesen in seiner schönsten Blüte, und in dieser Zeit bildeten sich nach dem Vorbilde der geistlichen Orden auch Verbindungen von Rittern, die sog. Ritterorden. Schon ums Jahr 1048 waren mehrere Kaufleute aus Unteritalien zusammengetreten und hatten in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster gebaut, in welches sie kranke und hülslose Pilger unentgeltich aufnahmen« Der Schutzpatron dieser Verbindung war Johannes der Täufer; daher nannten sich die Mitglieder dieses Ordens Johanniter. Als Jerusalem erobert war, traten auch Ritter in diesen Orden ein mit der besonderen Verpflichtung, das heilige Land gegen die Ungläubigen zu vertheidigen; sie zogen ans zum Kampfe gegen die Sarazenen und schützten die Pilger. Die Johanniter trugen einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuze. Nachdem das heilige Land für die Christen verloren gegangen war, ließen sich die Johanniter auf der Insel Cypern nieder, von da vertrieben, schenkte ihnen Kaiser Karl V. die Insel Malta (daher auch Malteser-Ritter). Der Orden besteht noch jetzt, jedoch nur dem Namen und dem äußeren Zeichen nach. — Ein zweiter geistlicher Ritterorden war der der Tempelherren, von französischen Rittern nach der Eroberung Jerusalems gegründet. König Balduin von Jerusalem wies ihnen eine Wohnung auf dem Platze an, wo früher der Tempel stand, woher sie auch ihren Namen haben. Der Orden war bald sehr reich und mächtig, zog sich aber dadurch den Neid der französischen Könige zu, von denen ihn Philipp der

10. Mittelalter - S. 52

1879 - Dillenburg : Seel
— 52 — 8. Die Krtumge. a. Die Kirche und ihre Machtstellung. In den vielfach wilden und gesetzlosen Zeiten des Mittelalters bildete die Kirche eine Macht, welche oft einen heilsamen Einfluß auf die Gemüther ausübte. Alle Formen und Einrichtungen des öffentlichen und privaten Lebens unterlagen diesem Einflüsse; Hohe und Niedere beugte sich vor der Macht der Kirche und ihrer Diener. Die Kirche legte ihren Gliedern für begangene Sünden Strafen auf, welche in Wallfahrten, Geißelungen, Fasten n. dergl. bestanden; Für- ; sten und reiche Leute mußten zur Buße Kirchen und Klöster stiften oder mit irdischem Besitz, Geld oder liegenden Gütern, beschenken. Derjenige, welcher sich ihren Vorschriften widersetzte, die auferlegten Bußen nicht leistete oder fortfuhr, den kirchlichen Satzungen zuwider zu handeln, wurde mit dem Banne belegt; er durste keine Kirche besuchen und an keinem Sacramente theil- : nehmen, war also von den Segnungen der Kirche ausgeschlossen, j Noch härter war die Strafe des Interdikts, wodurch ganze Dörfer und Städte, oft sogar ganze Länder betroffen wurden; in solchen Orten hörte aller Gottesdienst aus, kein Geistlicher ge- ] leitete die Todten zu Grabe; keine Dause wurde vorgenommen und keine Ehe gesegnet; die Kirchen waren geschlossen, und den Sterbenden fehlte der Trost des heiligen Abendmahles. Selten ertrug das Volk die Schrecken dieser kirchlichen Strafen lange; ; meist folgte sehr bald die Unterwerfung. — Das Volk wurde zu aller Zeit und an allen Orten an die Kirche und ihre Forderungen erinnert: durch die Kreuze und Marterbilder an den Straßen, 1 durch die vielen Kirchen und Kapellen in und außer den bewohnten Orten,. durch die zu bestimmten Stunden ertönende Betglocke, dnrch den Gesang bei dem Meßopfer und bei Prozessionen und durch eine Menge von kirchlichen Festen. Der durch Geschenke und Stiftungen sich stets mehrende Reichthum muckste es der Kirche möglich, durch Wohlthaten an Armen, Verfolgten und Verlassenen ihr Ansehen und ihre Macht noch mehr zu erweitern; anderntheils ist gerade der Reichthum mit seinen Versuchungen zu schwelgerischem ; und ungeistlichem Leben eine Klippe geworden, an der später die Allgewalt der Kirche scheiterte. b. Veranlassung zu den Krenzzngen. Schon seit dem vierten Jahrhundert war es Sitte geworden, zur Abbüßung eines ftind- . haften Lebens oder eines besonderen Verbrechens, wohl auch, um
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 16
2 41
3 8
4 25
5 28
6 2
7 20
8 2
9 11
10 129
11 29
12 25
13 0
14 29
15 1
16 17
17 3
18 0
19 4
20 32
21 6
22 4
23 41
24 6
25 25
26 28
27 47
28 50
29 6
30 2
31 12
32 0
33 39
34 42
35 13
36 26
37 140
38 4
39 21
40 1
41 7
42 38
43 32
44 2
45 71
46 60
47 66
48 38
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 1
9 4
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 5
17 27
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 2
24 0
25 3
26 3
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 1
37 5
38 3
39 4
40 0
41 3
42 0
43 1
44 0
45 8
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 0
55 0
56 5
57 0
58 9
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 3
68 4
69 7
70 0
71 4
72 0
73 0
74 1
75 0
76 1
77 0
78 2
79 0
80 0
81 0
82 3
83 2
84 0
85 1
86 7
87 2
88 0
89 0
90 32
91 1
92 7
93 0
94 4
95 0
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 6
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 2
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 13
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 8
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 9
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 2
50 1
51 2
52 0
53 0
54 0
55 4
56 0
57 3
58 19
59 8
60 0
61 2
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 0
72 4
73 0
74 0
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 7
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 1
98 0
99 0
100 7
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 2
107 0
108 0
109 0
110 0
111 2
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 2
122 0
123 0
124 0
125 1
126 0
127 1
128 1
129 0
130 0
131 3
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 2
143 1
144 0
145 2
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 0
157 1
158 4
159 0
160 0
161 15
162 0
163 0
164 0
165 2
166 3
167 1
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 4
174 0
175 2
176 1
177 5
178 0
179 5
180 0
181 0
182 5
183 4
184 0
185 0
186 0
187 4
188 0
189 0
190 0
191 0
192 2
193 0
194 6
195 0
196 2
197 0
198 0
199 1